Kapitalzeichnung
Stand: 1. Januar 2023
Das Kapital der Europäischen Zentralbank (EZB) stammt von den nationalen Zentralbanken (NZBen) aller EU-Mitgliedstaaten. Es beläuft sich auf 10 825 007 069,61 €.
Die Anteile der einzelnen nationalen Zentralbanken am Kapital der EZB werden anhand eines Schlüssels berechnet. Dieser spiegelt den Anteil des jeweiligen Landes an der Gesamtbevölkerung und am Bruttoinlandsprodukt der EU wider. Diese beiden Bestimmungsfaktoren sind jeweils gleich gewichtet. Die EZB passt die Anteile alle fünf Jahre und immer dann an, wenn sich die Anzahl der nationalen Zentralbanken ändert, die Beiträge zum Kapital der EZB leisten. Dabei handelt es sich um die nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten. Von der Europäischen Kommission bereitgestellte Daten bilden die Grundlage für die Anpassungen. Zuletzt wurden die Anteile am 1. Februar 2020 angepasst, nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU.
Nationale Zentralbanken des Euroraums
Die zu 100 % eingezahlten Anteile der nationalen Zentralbanken des Euroraums am Kapital der EZB belaufen sich auf insgesamt 8 875 217 621,22 €. Sie setzen sich wie folgt zusammen:
Nationale Zentralbank | Kapitalschlüssel (in %) (1) | Eingezahltes Kapital (in €) |
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(1) Seit Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Januar 1999 wurde der Kapitalschlüssel bislang acht Mal angepasst: In den Jahren 2004, 2009, 2014 und 2019 wurde jeweils am 1. Januar eine Anpassung im Rahmen der fünfjährlichen Aktualisierung vorgenommen. Zusätzliche Anpassungen erfolgten am 1. Mai 2004 aufgrund des EU-Beitritts von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowenien, der Slowakei, der Tschechischen Republik, Ungarn und Zypern, am 1. Januar 2007 aufgrund des EU-Beitritts von Bulgarien und Rumänien, am 1. Juli 2013 aufgrund des EU-Beitritts von Kroatien und am 1. Februar 2020 infolge des EU-Austritts des Vereinigten Königreichs. (2) Die kroatische Zentralbank (Hrvatska narodna banka) wurde mit dem Beitritt Kroatiens zum Euroraum am 1. Januar 2023 Mitglied des Eurosystems. Daher zahlte die Hrvatska narodna banka an diesem Tag den noch ausstehenden Betrag ihres Anteils am gezeichneten Kapital der EZB ein. (3) Die von den NZBen des Euroraums einzuzahlenden Kapitalanteile haben sich infolge des Ausscheidens der Bank of England aus dem Europäischen System der Zentralbanken (d. h. vor dem Beitritt Kroatiens zum Euroraum) erhöht. Der zusätzliche Beitrag war in zwei jährlichen Raten einzuzahlen (siehe Pressemitteilung der EZB vom 30. Januar 2020). Die erste der beiden Raten wurde am 29. Dezember 2021 eingezahlt, die zweite Rate am 28. Dezember 2022. |
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Nationale Bank van België/Banque Nationale de Belgique (Belgien) | 2,9630 | 320 744 959,47 |
Deutsche Bundesbank (Deutschland) | 21,4394 | 2 320 816 565,68 |
Eesti Pank (Estland) | 0,2291 | 24 800 091,20 |
Banc Ceannais na hÉireann/Central Bank of Ireland (Irland) | 1,3772 | 149 081 997,36 |
Bank of Greece (Griechenland) | 2,0117 | 217 766 667,22 |
Banco de España (Spanien) | 9,6981 | 1 049 820 010,62 |
Banque de France (Frankreich) | 16,6108 | 1 798 120 274,32 |
Hrvatska narodna banka (Kroatien) (2) | 0,6595 | 71 390 921,62 |
Banca d’Italia (Italien) | 13,8165 | 1 495 637 101,77 |
Central Bank of Cyprus (Zypern) | 0,1750 | 18 943 762,37 |
Latvijas Banka (Lettland) | 0,3169 | 34 304 447,40 |
Lietuvos bankas (Litauen) | 0,4707 | 50 953 308,28 |
Banque centrale du Luxembourg (Luxemburg) | 0,2679 | 29 000 193,94 |
Bank Ċentrali ta’ Malta/Central Bank of Malta (Malta) | 0,0853 | 9 233 731,03 |
De Nederlandsche Bank (Niederlande) | 4,7662 | 515 941 486,95 |
Oesterreichische Nationalbank (Österreich) | 2,3804 | 257 678 468,28 |
Banco de Portugal (Portugal) | 1,9035 | 206 054 009,57 |
Banka Slovenije (Slowenien) | 0,3916 | 42 390 727,68 |
Národná banka Slovenska (Slowakei) | 0,9314 | 100 824 115,85 |
Suomen Pankki – Finlands Bank (Finnland) | 1,4939 | 161 714 780,61 |
Insgesamt(3) | 81,9881 | 8 875 217 621,22 |
Nicht dem Euroraum angehörende nationale Zentralbanken
Aufgrund ihrer Teilnahme am Europäischen System der Zentralbanken müssen sich auch die sieben nationalen Zentralbanken der nicht dem Euroraum angehörenden EU-Länder an den Betriebskosten der EZB beteiligen. Dafür zahlen sie einen geringen Prozentsatz ihres Anteils am gezeichneten Kapital der EZB ein. Seit dem 29. Dezember 2010 entsprechen ihre Beiträge 3,75 % ihres Gesamtanteils am gezeichneten Kapital. Das von den nationalen Zentralbanken der Länder außerhalb des Euroraums bei der EZB eingezahlte Kapital beläuft sich auf 73 117 104,33 €. Es setzt sich wie folgt zusammen:
Nationale Zentralbank | Kapitalschlüssel (in %) | Eingezahltes Kapital (in €) | ||
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(4) Etwaige Differenzen in den Summen durch Runden der Zahlen. | ||||
Българска народна банка (Bulgarische Nationalbank) (Bulgarien) | 0,9832 | 3 991 180,11 | ||
Česká národní banka (Tschechische Republik) | 1,8794 | 7 629 194,36 | ||
Danmarks Nationalbank (Dänemark) | 1,7591 | 7 140 851,23 | ||
Magyar Nemzeti Bank (Ungarn) | 1,5488 | 6 287 164,11 | ||
Narodowy Bank Polski (Polen) | 6,0335 | 24 492 255,06 | ||
Banca Naţională a României (Rumänien) | 2,8289 | 11 483 573,44 | ||
Sveriges Riksbank (Schweden) | 2,9790 | 12 092 886,02 | ||
Insgesamt(4) | 18,0119 | 73 117 104,33 |
Die nationalen Zentralbanken der Länder außerhalb des Euroraums haben weder Anspruch auf ausschüttbare Gewinne der EZB noch müssen sie für Verluste der EZB aufkommen.
Kapitalschlüssel des Eurosystems
Der Kapitalschlüssel des Eurosystems ist der Schlüssel, der beispielsweise bei den meisten Ankäufen im Rahmen einiger Programme der EZB zum Ankauf von Vermögenswerten verwendet wird, da er nur die nationalen Zentralbanken des Euroraums einschließt.
Land | Kapitalschlüssel des Eurosystems 1. Jan. 2023 | Kapitalschlüssel des Eurosystems 1. Febr. 2020 |
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in % | in % | |
(5) Etwaige Differenzen in den Summen durch Runden der Zahlen. | ||
Belgien | 3,6139 | 3,6432 |
Bulgarien | ||
Tschechische Republik | ||
Dänemark | ||
Deutschland | 26,1494 | 26,3615 |
Estland | 0,2794 | 0,2817 |
Irland | 1,6798 | 1,6934 |
Griechenland | 2,4536 | 2,4735 |
Spanien | 11,8287 | 11,9246 |
Frankreich | 20,2600 | 20,4243 |
Kroatien | 0,8044 | |
Italien | 16,8518 | 16,9885 |
Zypern | 0,2134 | 0,2152 |
Lettland | 0,3865 | 0,3897 |
Litauen | 0,5741 | 0,5788 |
Luxemburg | 0,3268 | 0,3294 |
Ungarn | ||
Malta | 0,1040 | 0,1049 |
Niederlande | 5,8133 | 5,8604 |
Österreich | 2,9033 | 2,9269 |
Polen | ||
Portugal | 2,3217 | 2,3405 |
Rumänien | ||
Slowenien | 0,4776 | 0,4815 |
Slowakei | 1,1360 | 1,1452 |
Finnland | 1,8221 | 1,8369 |
Schweden | ||
Insgesamt(5) | 100,0000 | 100,0000 |
Verteilung der Nettogewinne und Verluste der EZB
Die Nettogewinne und Verluste der EZB werden auf die nationalen Zentralbanken des Euroraums verteilt. Rechtsgrundlage hierfür ist Artikel 33 der Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank.
33.1. Der Nettogewinn der EZB wird in der folgenden Reihenfolge verteilt:
- Ein vom EZB-Rat zu bestimmender Betrag, der 20 % des Nettogewinns nicht übersteigen darf, wird dem allgemeinen Reservefonds bis zu einer Obergrenze von 100 % des Kapitals zugeführt;
- der verbleibende Nettogewinn wird an die Anteilseigner der EZB entsprechend ihren eingezahlten Anteilen ausgeschüttet.
33.2. Falls die EZB einen Verlust erwirtschaftet, kann der Fehlbetrag aus dem allgemeinen Reservefonds der EZB und erforderlichenfalls nach einem entsprechenden Beschluss des EZB-Rates aus den monetären Einkünften des betreffenden Geschäftsjahrs im Verhältnis und bis in Höhe der Beträge gezahlt werden, die nach Artikel 32.5 an die nationalen Zentralbanken verteilt werden.