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Was sind Zinsen und wodurch unterscheidet sich der Nominalzins vom Realzins?

25. Mai 2016

Unter Zinsen versteht man zum einen die Kosten für die Aufnahme eines Kredits und zum anderen den Ertrag, den man für seine Ersparnisse von einer Bank erhält

Unter Zinsen versteht man zum einen die Kosten für die Aufnahme eines Kredits und zum anderen den Ertrag, den man für seine Ersparnisse von einer Bank erhält. Anders gesagt: Wenn Sie sich Geld von einer Bank leihen, bezahlen Sie mit den Zinsen dafür, dass Ihnen die Bank das Geld überlässt. Wenn Sie hingegen Geld auf ein Sparkonto einzahlen, erhalten Sie von Ihrer Bank Erträge in Form von Zinsen.

Zinsen werden als Prozentsatz des Betrags angegeben, den Sie als Kredit aufnehmen bzw. als Sparer der Bank leihen.

Wirtschaftsfachleute unterscheiden zwischen dem nominalen und dem realen Zinssatz. Doch warum tun sie das und inwiefern ist das überhaupt wichtig?

Nominalzins

Der nominale Zinssatz ist der zwischen Geldgeber und -nehmer vereinbarte und gezahlte Zinssatz, z. B. der Zinssatz, den Eigenheimbesitzer für ihren Immobilienkredit bezahlen oder der Zinsertrag, den Sparer für ihre Einlagen erhalten. Kreditnehmer zahlen den nominalen Zinssatz, Sparer bekommen ihn.

Realzins

Für Kreditnehmer und Sparer ist jedoch nicht nur der Nominalbetrag interessant, sondern auch, wie viele Waren, Dienstleistungen und andere Dinge sie mit einer bestimmten Geldmenge kaufen könnten. Wirtschaftsfachleute sprechen in diesem Zusammenhang von der Kaufkraft des Geldes. Für gewöhnlich sinkt diese im Laufe der Zeit, da das allgemeine Preisniveau steigt. Berücksichtigt man diese Teuerung (die Inflation) bei der Zinsberechnung, so zeigt sich, wie hoch die Kreditkosten und die Sparerträge wirklich sind. Der reale Zinssatz lässt sich wie folgt berechnen:

Realzins = Nominalzins − Inflation

Und wie verhält sich das in der Praxis? Zur Veranschaulichung:

Max zahlt 1 000 € auf ein Konto bei seiner Bank ein. Dafür bezahlt ihm diese einen Nominalzins von 2,5 %. Nach einem Jahr hat sich dieses Sparguthaben folglich auf 1 025 € erhöht. Haben sich die Preise allerdings im selben Zeitraum um 3 % verteuert, so benötigt Max 1 030 €, um Waren und Dienstleistungen zu erwerben, die vor einem Jahr noch 1 000 € gekostet hätten. In unserem Beispiel beläuft sich der reale Zinssatz auf -0,5 %. Man berechnet ihn durch Abzug der Inflationsrate (3 %) vom nominalen Zinssatz (2,5 %).

Entwicklung der nominalen und realen Zinssätze im Euroraum

Der reale Zinssatz variiert und hängt vom nominalen Zinssatz sowie der Inflationsrate ab. So war der durchschnittliche Nominalzins im Eurogebiet beispielsweise Anfang der 1980er-Jahre hoch, das Gleiche galt aber auch für die Inflation. Infolgedessen fiel damals der durchschnittliche Realzins niedrig aus. Aus der nachstehenden Abbildung ist ersichtlich, wie sich der Nominal- und der Realzins für kurzfristige Bankeinlagen in den Euro-Ländern und die Inflationsrate seit 1981 entwickelt haben.

Angaben in Prozent; Quelle: Eurostat, EZB, NZBen, Schätzungen der EZB.