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  • PRESSEMITTEILUNG

EZB intensiviert Arbeit an digitalem Euro

2. Oktober 2020

  • Veröffentlichung des Berichts der Taskforce des Eurosystems zum digitalen Euro
  • Eurosystem muss auf die mögliche Einführung eines digitalen Euro vorbereitet sein
  • Öffentliches Konsultationsverfahren und Testphase beginnen demnächst

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute einen umfassenden Bericht über die mögliche Ausgabe eines digitalen Euro veröffentlicht. Erstellt wurde dieser Bericht von der hochrangig besetzten Taskforce des Eurosystems zu digitalen Zentralbankwährungen. Der EZB-Rat hatte seiner Veröffentlichung zugestimmt.

Ein digitaler Euro wäre eine elektronische Form von Zentralbankgeld und könnte von der breiten Bevölkerung genutzt werden, genauso wie Bargeld, nur in digitaler Form: als schnelles, einfaches und sicheres Zahlungsmittel. Er würde unser Bargeld ergänzen, aber nicht ersetzen. In jedem Fall wird das Eurosystem auch weiterhin Bargeld ausgeben.

„Der Euro gehört den Europäerinnen und Europäern. Die EZB ist die Hüterin der gemeinsamen Währung“, sagte die EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Die Menschen in Europa bezahlen, sparen und investieren immer häufiger auf elektronischem Weg. Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in unsere Währung zu sichern. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Euro für das digitale Zeitalter gerüstet ist. Wir sollten darauf vorbereitet sein, einen digitalen Euro einzuführen, sollte dies erforderlich werden.“

Mögliche Szenarien für diesen Fall haben Expertinnen und Experten der EZB und der 19 nationalen Zentralbanken in der Taskforce des Eurosystems ermittelt. Eine erhöhte Nachfrage nach elektronischen Zahlungsmitteln im Euroraum wäre z. B ein solches Szenario. Auch eine deutlich geringere Nutzung von Bargeld für Zahlungen im Euroraum könnte ein europäisches, risikofreies digitales Zahlungsmittel erforderlich machen. Weitere Szenarien wären die Einführung eines weltweiten privaten Zahlungsmittels, das aus regulatorischer Sicht bedenklich und mit Risiken für die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz verbunden sein könnte, sowie die starke Verbreitung digitaler Währungen, die von Zentralbanken außerhalb des Euroraums emittiert werden.

„Technologie und Innovation verändern die Art und Weise, wie wir konsumieren, arbeiten und interagieren“, sagte Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der EZB und Vorsitzender der Taskforce. „Ein digitaler Euro würde dem kontinuierlichen Innovationsstreben in Europa weiteren Vorschub leisten. Er würde zur finanziellen Souveränität Europas beitragen und dem Euro international mehr Gewicht verleihen.“

Der Euro ist ein öffentliches Gut für die Menschen: ein freier Zugang zu einem einfachen, allgemein akzeptierten, risikofreien und verlässlichen Zahlungsmittel. Ein digitaler Euro würde dafür sorgen, dass dieses öffentliche Gut erhalten bleibt. Er stellt uns allerdings auch vor Herausforderungen. Mit den richtigen Strategien bei der Gestaltung der digitalen Währung kann das Eurosystem diese Herausforderungen aber meistern.

Der EZB-Rat hat noch keinen Beschluss über die Einführung eines digitalen Euro gefasst.

Das Eurosystem wird mit Bürgerinnen und Bürgern, Wissenschaftsvertretern, dem Finanzsektor und Behörden in einen umfassenden Austausch treten. Dabei wird es darum gehen, die jeweiligen Bedürfnisse zu ermitteln, aber auch die konkreten Vorteile und Schwierigkeiten, die den Erwartungen nach mit der Ausgabe eines digitalen Euro verbunden sind. Ein öffentliches Konsultationsverfahren wird am 12. Oktober eingeleitet.

Gleichzeitig wird die Testphase beginnen, ungeachtet des finalen Beschlusses.

Medienanfragen sind an Frau Alexandrine Bouilhet zu richten (Tel. +49 172 174 93 66).

Anmerkungen:

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Europäische Zentralbank

Generaldirektion Kommunikation

Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

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