- Formblätter für die Veröffentlichung der Endergebnise im Oktober wurden heute vorgestellt
- Bei abschließenden Ergebnissen erfolgt Unterscheidung zwischen den Kapitallücken, die im Rahmen der Prüfung der Aktiva-Qualität ermittelt wurden, und solchen, die sich aus dem Basisszenario und dem adversen Szenario des Stresstests ergeben
- Anhand der Veröffentlichungen sollen auf kohärenter Grundlage mehr Informationen als je zuvor bezüglich Bilanzsituation, Aktiva-Qualität und Verschuldungsgrad der Banken des Euroraums bereitgestellt werden
- EZB wird mit einzelnen Banken Aufsichtsgespräche führen, um Fakten und Teilergebnisse zu überprüfen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute das Verfahren für die Interaktion mit den Banken und die Veröffentlichung der Ergebnisse der laufenden umfassenden Bewertung von 128 Banken bekannt gegeben. Aus den von ihr vorgestellten „Formblättern für die Veröffentlichung“ wird das Format ersichtlich, in dem die Resultate in der zweiten Oktoberhälfte publik gemacht werden. Außerdem hat sie über den aktuellen Sachstand informiert, was die Fortschritte bei der Prüfung der Aktiva-Qualität (Asset Quality Review – AQR) und beim Stresstest anbelangt.
Im Rahmen der umfassenden Bewertung werden die Bilanzen der größten Banken eingehend geprüft, bevor die EZB im November 2014 ihre Aufsichtsaufgaben als Teil des einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM) übernimmt.
Vítor Constâncio, Vizepräsident der EZB, erklärte: „Die Banken kennen unsere Erwartungen und werden vorab informiert, damit sie sich auf das Ergebnis der umfassenden Bewertung vorbereiten können. Mittlerweile ist viel zur Sanierung der Bankbilanzen getan worden, und es ist ermutigend, dass diese Anstrengungen fortgeführt werden.“
Danièle Nouy, die Vorsitzende des SSM-Aufsichtsgremiums, äußerte in diesem Zusammenhang: „Während wir uns dem Abschluss dieser anspruchsvollen und strengen Bewertung nähern, tun wir unser Möglichstes, um den Weg für einen reibungslosen Veröffentlichungsprozess zu ebnen. Die EZB ist gegenüber den Banken sehr offen und hat die Absicht, den Märkten und anderen Beteiligten möglichst detaillierte Informationen zu den Fortschritten bei der umfassenden Bewertung und zum Abschluss des Verfahrens zur Verfügung zu stellen.“
Die EZB arbeitet nun daran, die Ergebnisse der AQR in den Stresstest einfließen zu lassen. Es handelt sich hierbei um das „Zusammenfügen“ – ein Element, das bei früheren Stresstests auf europäischer Ebene gefehlt hat. Demnach werden die Resultate der Prüfung herangezogen, um den Ausgangspunkt des Stresstests zu präzisieren. Die Methodik des Zusammenfügens wird in der ersten Augusthälfte veröffentlicht. Das Zusammenfügen erfolgt teils durch die Banken, teils zentral durch ein bei der EZB angesiedeltes Team. Dieses wird die Daten und Resultate, die die Banken auf Grundlage eigener Modelle ermittelt haben, eigenen Berechnungen gegenüberstellen. Dies gilt für beide Komponenten der umfassenden Bewertung – die AQR und den Stresstest – und soll ihre Glaubwürdigkeit gewährleisten.
Die Ergebnisse der umfassenden Bewertung werden, sobald sie von der EZB gebilligt wurden, in der zweiten Oktoberhälfte veröffentlicht. Erst kurz bevor die Märkte informiert werden, erhalten die Banken Kenntnis von den vollständigen und endgültigen Resultaten. Im Vorfeld dieser abschließenden Veröffentlichung werden die EZB und die nationalen zuständigen Behörden (National Competent Authorities – NCAs) Teilergebnisse und vorläufige Resultate mit einzelnen Banken im Rahmen der sogenannten Aufsichtsgespräche erörtern, wobei Daten und Fakten überprüft und Fragen der Methodik erörtert werden.
Die öffentliche Bekanntgabe der Resultate der umfassenden Bewertung erfolgt anhand standardisierter Formblätter. Diese enthalten die Ergebnisse für jede einzelne Bank sowie eine Zusammenfassung des Gesamtergebnisses der Bewertung für alle 128 Banken. Die Formblätter für die einzelnen Banken umfassen eine Übersicht über ihre wesentlichen Finanzkennzahlen, detaillierte Ergebnisse von AQR und Stresstest sowie wichtige Zusatzinformationen wie beispielsweise zu Kapitalmarktemissionen, die 2014 bereits getätigt wurden.
Im November werden die Banken dem SSM ihre Kapitalpläne vorlegen, die daraufhin von gemeinsamen Aufsichtsteams des SSM aus Bankenaufsehern der EZB und der NCAs bewertet werden. Die Umsetzung der Pläne wird dann genau überwacht.
Medienanfragen sind an Frau Uta Harnischfeger unter +49 69 1344 6321 zu richten.