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Kurze Rede für die Eröffnungsfeier der Ausstellung 
„Die Sprache des Geldes“


Rede von Jürgen Stark, Mitglied des Direktoriums der EZB
im Museum für Kommunikation Berlin
am 24. September 2009

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr verehrte Botschafter und Mitglieder des Bundestags,

ich freue mich sehr, die Ausstellung „Die Sprache des Geldes“ eröffnen zu dürfen, die hier in den wundervollen Räumlichkeiten des Museums für Kommunikation in Berlin zu sehen ist, dem ältesten ehemaligen Postmuseum der Welt.

Sehr gerne hat Präsident Trichet im Namen der Europäischen Zentralbank die Schirmherrschaft dieser dem Geld gewidmeten Ausstellung übernommen, und er bedauert es außerordentlich, heute nicht selbst an dieser Feier teilnehmen zu können.

Die Europäische Zentralbank begrüßt und unterstützt Aktivitäten, die der Öffentlichkeit Wirtschafts- und Finanzthemen näherbringen, wie dies auch der Ausstellung gelingt, die wir heute Abend sehen werden. In ihr werden die verschiedenen Formen des Geldes dargestellt, die in früheren Gesellschaften verwendet wurden, und die Rolle des Geldes in der heutigen Zeit erklärt.

Im Dezember 1995 wurde die Sprache des Geldes um einen neuen Begriff erweitert, nämlich „Euro“. Einige erinnern sich vielleicht noch an die damalige Debatte über den Namen der neuen Währung – im Deutschen klang das Wort „ECU“ nicht sonderlich gut, die Franzosen wiederum dachten dabei an eine alte französische Münze. Mit „Euro“ glaubte man eine neutrale Bezeichnung gefunden zu haben, die keiner Sprache den Vorzug gab. So wurde ein solides Fundament für die neue Währung geschaffen. Dass die Entwicklung der neuen Währung jedoch derart positiv verlaufen würde, haben viele – nicht nur die „professionellen Euro-Skeptiker“ – nicht erwartet.

Die „Geburtsstunde“ des Euro fiel auf den 1. Januar 1999, und heute ist er die Währung in 16 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Der Euro hat gezeigt, dass eine Währung einen entscheidenden Schritt auf dem langen Weg hin zu einer immer stärker werdenden Verbindung zwischen den Völkern Europas darstellen kann.

Seit der Einführung der gemeinsamen Währung genießen die Europäer Preisstabilität. Dies ist ein großer Erfolg, da die Gewährleistung von Preisstabilität – das vorrangige Ziel der EZB – allen Bürgerinnen und Bürgern des Euro‑Währungsgebiets direkt zugute kommt. Sie schützt Einkommen und Ersparnisse, trägt zur Verringerung von Finanzierungskosten bei und fördert somit Investitionen und wirtschaftliches Wachstum, die Voraussetzung für die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Wohlstand sind. Die Finanzkrise führte uns in den letzten Monaten einen weiteren Vorteil des Euro vor Augen: Wie bereits bei früheren Anlässen schützte die gemeinsame Währung den Euroraum vor internen Wechselkurs- und politischen Spannungen.

Die Euro-Banknoten und -Münzen wurden am 1. Januar 2002 in Umlauf gegeben und sind inzwischen ein deutlich sichtbares Symbol Europas. Innerhalb kurzer Zeit ist der Euro zu einem festen Bestandteil des Alltags der fast 330 Millionen Einwohner der Länder des Euroraums geworden, und heute sind in Europa und darüber hinaus etwa 12,5 Milliarden Euro-Banknoten im Gesamtwert von über 750 Mrd € im Umlauf. Heute ist der Euro eine international akzeptierte Währung. Das heißt, der Euro genießt Vertrauen, und das ist entscheidend für eine Währung: das Vertrauen darauf, dass auch andere diese Währung akzeptieren, das Geld also „gilt“ und seine Stabilität dauerhaft „währt“.

Wir denken heute kaum darüber nach, wie sehr sich unser Alltag durch den Euro verändert hat: Wir können innerhalb des Euroraums verreisen, ohne dass Gebühren für den Geldwechsel anfallen, und für Überweisungen innerhalb des Eurogebiets zahlen wir nicht mehr als für nationale Überweisungen. In allen Euro‑Ländern können wir ganz einfach mit Bargeld oder Karte bezahlen oder mit einem kurzen Mausklick Geld von unserem Konto auf ein anderes transferieren. Wir sollten aber nicht vergessen, dass dies nicht immer so einfach war. In dieser Hinsicht trägt diese Ausstellung dazu bei, den Menschen die Sprache des Geldes zu vermitteln, denn Geld ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft.

Die Bedeutung des Geldes in der modernen Volkswirtschaft macht es erforderlich, alle Bürger umfassend zu informieren, damit sie ihre eigenen finanziellen Angelegenheiten verantwortungsvoll und umsichtig regeln können. Diese Ausstellung präsentiert die verschiedenen Formen des Geldes.

Ich möchte diese Gelegenheit auch dazu nutzen, die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Zentralbank und dem Museum für Kommunikation zu erwähnen, dank der die „Euro-Ausstellung“ der EZB in der Zeit vom 20. November 2009 bis zum 17. Januar 2010 hier im Museum für Kommunikation zu Gast ist. Ich möchte an dieser Stelle noch nicht allzu viel vorwegnehmen, aber wie Sie später in diesem Jahr selbst sehen können, hat diese Ausstellung ein übergreifendes Thema, das die Ausstellung über die Sprache des Geldes ausgezeichnet ergänzt. In der Euro-Ausstellung erfahren Sie alles über die Euro-Banknoten und lernen interaktiv und auf unterhaltsame Weise, wie Sie echte von falschen Banknoten unterscheiden können. Sie werden auch sehen, wie die gemeinsame Währung die Kommunikation und die Verbindung zwischen den Menschen in Europa und der übrigen Welt fördert. Daher möchte ich Sie schon heute herzlich zu einem Besuch der Euro-Ausstellung einladen, die ab dem 20. November hier im Museum für Kommunikation in Berlin zu sehen ist. Zuvor war die Ausstellung bereits in Italien, der Slowakei und Spanien zu Gast und nach ihrem Aufenthalt in der Hauptstadt wird sie ihre Reise durch Europa fortsetzen.

Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen und informativen Besuch der Ausstellung „Die Sprache des Geldes“ und beglückwünsche das Museum für Kommunikation Berlin zu dieser gelungenen und wertvollen Initiative.

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Europäische Zentralbank

Generaldirektion Kommunikation

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