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PRESSEMITTEILUNG

Die geldpolitische Strategie der EZB

8. Mai 2003

Der EZB-Rat hat eine gründliche Überprüfung der geldpolitischen Strategie der EZB vorgenommen, nachdem er nun seit über vier Jahren die Geldpolitik für das Euro-Währungsgebiet durchführt.

Diese Strategie, die am 13. Oktober 1998 angekündigt wurde, besteht aus drei Hauptelementen: einer quantitativen Definition von Preisstabilität, einer herausragenden Rolle der Geldmenge bei der Beurteilung der Risiken für die Preisstabilität und einer breit angelegten Beurteilung der Aussichten für die Preisentwicklung.

Über vier Jahre lang erfolgte die Umsetzung dieser Strategie zufrieden stellend. Dennoch erachtete der EZB-Rat es für sinnvoll, die Strategie vor dem Hintergrund dieser Erfahrung zu überprüfen und dabei die öffentliche Diskussion sowie eine Reihe von Analysen zu berücksichtigen, die von Experten des Eurosystems erstellt wurden.

"Preisstabilität ist definiert als Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter 2 % gegenüber dem Vorjahr. Preisstabilität muss mittelfristig gewährleistet werden." Heute hat der EZB-Rat diese Definition (die er im Jahr 1998 angekündigt hat) bestätigt. Gleichzeitig erklärte der EZB-Rat, dass er beim Streben nach Preisstabilität darauf abzielen wird, mittelfristig eine Preissteigerungsrate von nahe 2 % beizubehalten. Diese Klarstellung unterstreicht die Verpflichtung der EZB, zum Schutz gegen Deflationsrisiken für eine ausreichende Sicherheitsmarge zu sorgen. Außerdem befasst sie sich mit eventuell vorliegenden Messfehlern beim HVPI und mit den Auswirkungen von Inflationsunterschieden innerhalb des Euro-Währungsgebiets.

Der EZB-Rat bestätigte, dass seine geldpolitischen Beschlüsse weiterhin auf der Basis einer umfassenden Analyse der Risiken für die Preisstabilität getroffen werden. Im Lauf der Zeit wurde die Analyse im Rahmen beider Säulen der geldpolitischen Strategie vertieft und ausgeweitet. Diese Vorgehensweise wird beibehalten. Allerdings würde der EZB-Rat die Kommunikation hinsichtlich der gegenseitigen Prüfung von Informationen, die zur Bildung der einheitlichen Gesamtbeurteilungen der Risiken für die Preisstabilität durch den EZB-Rat herangezogen werden, gerne verbessern.

Zu diesem Zweck werden die "Einleitenden Bemerkungen" des Präsidenten künftig eine neue Struktur erhalten. In Zukunft beginnen sie mit der wirtschaftlichen Analyse zur Ermittlung der kurz- bis mittelfristigen Risiken für die Preisstabilität. Wie bislang wird diese eine Analyse der Schocks beinhalten, die die Wirtschaft des Euroraums treffen, sowie Projektionen zentraler gesamtwirtschaftlicher Variablen.

Hierauf wird die monetäre Analyse folgen, in der die mittel- bis langfristigen Inflationstrends mit Blick auf den engen Zusammenhang zwischen der Geldmenge und den Preisen über längere Horizonte bewertet werden. Wie bislang wird die monetäre Analyse die Entwicklung einer Reihe von monetären Indikatoren in Betracht ziehen, einschließlich der Geldmenge M3, ihrer Komponenten und Gegenposten, insbesondere Kredite, sowie verschiedene Messgrößen der Überschussliquidität.

Diese neue Struktur der "Einleitenden Bemerkungen" wird besser verdeutlichen, dass diese zwei Sichtweisen einander ergänzende Analyserahmen bieten, die die Gesamtbewertung der Risiken für die Preisstabilität durch den EZB-Rat unterstützen. In dieser Hinsicht dient die monetäre Analyse in erster Linie dazu, die kurz- bis mittelfristigen Anzeichen, die sich aus der wirtschaftlichen Analyse ergeben, aus mittel- bis langfristiger Perspektive zu überprüfen.

Um die längerfristige Natur des Referenzwerts für das Geldmengenwachstum als Richtwert zur Bewertung der monetären Entwicklung zu unterstreichen, hat der EZB-Rat ebenfalls beschlossen, die Überprüfung des Referenzwerts nicht mehr jährlich vorzunehmen. Die zugrunde liegenden Bedingungen und Annahmen wird er jedoch auch weiterhin beurteilen.

Die EZB wird heute auf ihrer Website eine Reihe von durch EZB-Mitarbeiter erstellten Hintergrundstudien veröffentlichen, die zusammen mit bereits zu einem früheren Zeitpunkt veröffentlichten Dokumenten in die Überlegungen des EZB-Rats über die geldpolitische Strategie der EZB eingeflossen sind.

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