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Interview zu den Kulturtagen der EZB – Italien 2011

7. Oktober 2011

Interview mit Jean-Claude Trichet, President der EZB für die Sonderbeilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

1. Herr Trichet, sehen Sie als Schirmherr die Idee der Kulturtage der EZB bestätigt?

Ja, auf jeden Fall. Es ist uns gelungen, durch das Interesse des Publikums in Frankfurt und in der Rhein-Main-Region ein über die Jahre wachsendes Forum der Freunde der Kulturtage der EZB zu schaffen. Dank der Teilnahme äußerst talentierter und enthusiastischer Künstler – bisher aus Portugal, Polen, Ungarn, Österreich, Griechenland, Rumänien und den Niederlanden – ist es uns gemeinsam mit den jeweiligen Notenbanken seit 2003 jedes Jahr möglich gewesen, einen Teil des kulturellen Reichtums Europas nach Frankfurt zu bringen. In diesem Jahr wird die Veranstaltungsreihe mit Italien, einem Land, das zu allen Zeiten maßgeblich an der Entwicklung der Künste in Europa beteiligt war, fortgesetzt. So haben sich die Kulturtage im Laufe der Jahre zu einem festen kulturellen „Rendezvous“ entwickelt.

Entstanden ist darüber hinaus ein wunderbarer Kreis von Partnern und Sponsoren, der diese mehrwöchige Veranstaltung seit langem mitträgt. Ganz besonders ist hierbei hervorzuheben, dass auch die Stadt Frankfurt die Kulturtage seit Anbeginn mit überzeugtem Engagement unterstützt.

2. Was ist das Besondere der Kulturtage?

Bei den Kulturtagen gibt es immer wieder Neues und Unerwartetes zu entdecken, auch für diejenigen unter uns, die bereits viel in der EU gereist und mit der europäischen Kultur vertraut sind. Bei der Programmgestaltung ist es uns daher wichtig, neben großen und bereits weltweit bekannten Persönlichkeiten auch Nachwuchskünstler zu präsentieren, Experimentelles zu zeigen und damit eine Brücke zu schlagen von der Gegenwartskunst hin zum Traditionellen. Europa bietet eine unglaubliche kulturelle Vielfalt. Wir versuchen, dem Publikum dieses kulturelle Kaleidoskop durch die Kulturtage Jahr um Jahr näherzubringen.

3. Zahlt sich kulturelles Engagement auch in Krisenzeiten aus?

Ganz sicher, denn Kultur vereint und fördert gegenseitiges Verständnis. In den vergangenen Jahren haben wir die Bestätigung erhalten, dass Kultur mehr verbindende als trennende Elemente in sich birgt. Der kulturelle Reichtum Europas ist einzigartig auf der Welt. Wir sollten uns stets vor Augen halten, dass er unser gemeinsames Erbe darstellt, welches es zu erhalten und weiterzuentwickeln gilt.

Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist es daher sehr wichtig, dass wir unser kulturelles Engagement fortsetzen, und wir freuen uns, dass wir bei der Veranstaltung der Kulturtage auf die effektive Unterstützung durch zahlreiche Partner und Sponsoren sowohl aus Deutschland als auch aus dem jeweiligen Themenland zählen können.

4. Auf welche Themenländer kann sich das Publikum in den kommenden Jahren freuen?

Nach Italien folgt 2012 Frankreich und 2013 Lettland. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei all meinen Kolleginnen und Kollegen sowie den Teams der jeweiligen Notenbanken dafür bedanken, dass sie dieses Projekt hier am Sitz der EZB mit sehr großem Engagement und überaus spannenden Programmen unterstützt haben und zukünftig unterstützen werden. Wir sind stolz darauf, dass es uns gemeinsam gelungen ist, in Frankfurt stets aufs Neue ein ehrgeiziges, abwechslungsreiches und attraktives Programm zu präsentieren.

5. Was wünschen Sie den Kulturtagen für die Zukunft?

Anhaltenden Enthusiasmus, viel Neugierde, Experimentierfreude und dass es weiterhin gelingt, Menschen verschiedener Nationen und jeden Alters für drei bis vier Wochen im Jahr zusammenzubringen, um gemeinsam die kulturelle Identität und Vielfalt Europas zu feiern.

Schließlich sollten wir nie vergessen, dass unser überaus reichhaltiges und mannigfaltiges kulturelles Erbe dem steten Austausch zwischen den europäischen Staaten zu verdanken ist – woraus für uns alle die humanistisch geprägte Verpflichtung erwächst, eben dieses Erbe in Zukunft weiter zu pflegen und auszubauen. mailto:petra-pfeifer@arcor.de

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Europäische Zentralbank

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