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Interview zu den EUROPA-KULTURTAGEN der EZB – Frankreich 2012

8. Oktober 2012

Interview mit Mario Draghi, Präsident der EZB, für die Sonderbeilage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

Die EUROPA-KULTURTAGE der EZB finden in diesem Jahr zum ersten Mal unter Ihrer Schirmherrschaft als EZB-Präsident statt. Weshalb ist diese Kulturinitiative wichtig?

Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft für die Kulturtage von meinen Amtsvorgängern Jean-Claude Trichet und Wim Duisenberg übernommen. Durch dieses langjährige Projekt versuchen wir, dem Publikum im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus jedes Jahr die kulturelle Vielfalt Europas näherzubringen.

Das Zusammenwachsen Europas ist ein Prozess, in dem es nicht nur um wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit geht, sondern auch um unsere kulturellen Wurzeln und gemeinsamen Werte, die alle Europäer miteinander verbinden. Kultur kennt keine Landesgrenzen. Besonders in Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, uns unseres gemeinsamen kulturellen Erbes bewusst zu sein und dieses Bewusstsein weiter zu stärken. Auf dem Weg hin zu einem gemeinsam gestalteten Europa spielt der kulturelle Austausch zwischen den Mitgliedsländern eine Schlüsselrolle.

Ich freue mich sehr, dass Frankreich im Mittelpunkt der diesjährigen EUROPA-KULTURTAGE steht und uns einen Einblick in das bunte kulturelle Leben eines EU-Mitgliedstaats gewährt.

Welche Rolle spielen Kunst und Kultur in Ihrem Leben?

Ein Leben ohne Kunst und Kultur kann ich mir kaum vorstellen, denn sie geben Impulse für neues Denken und Kreativität. Kunst setzt Offenheit wie auch Toleranz voraus und eröffnet neue Sichtweisen, denen wir uns nicht verschließen sollten und die für die positive Gestaltung unserer Lebensqualität und unserer Zukunft unerlässlich sind. Gerade bei unseren vollen Terminkalendern halte ich es für wichtig, sich mit Kunst und Kultur auseinanderzusetzen – obwohl es mir selbst leider nicht oft genug gelingt, dafür Zeit zu finden.

Was gefällt Ihnen an den EUROPA-KULTURTAGEN besonders?

Das Schöne bei den Kulturtagen ist, dass man bei ihnen jedes Jahr eine Reihe erstklassiger kultureller Aufführungen genießen kann, und sie überdies Nachwuchskünstlern die Chance bieten, ihr Talent einem breiteren Publikum zu präsentieren. Die Eröffnungsveranstaltungen sind immer besonders spannend, denn sie bilden den Auftakt zu einem abwechslungsreichen mehrwöchigen Veranstaltungsprogramm. Dieses ist das Ergebnis der Kreativität der Künstler, der Unterstützung vieler Partner und Sponsoren und des Engagements von Mitarbeitern sowohl bei der EZB als auch bei der Notenbank des Themenlandes. Sehr gut gefallen hat mir das Konzert, mit dem die Kulturtage 2011 eingeläutet wurden und bei dem das Orchestra Mozart aus Bologna unter der Leitung von Claudio Abbado musizierte, und auch auf das diesjährige Eröffnungskonzert mit einem der bekanntesten Barockensembles Frankreichs, „Les Talens Lyriques“, freue ich mich schon jetzt.

Wir befinden uns im zehnten Jahr der EUROPA-KULTURTAGE – was sind Ihrer Meinung nach die Erfolgsfaktoren dieser kulturellen Initiative?

Eine solche Initiative ließe sich ohne die Unterstützung durch unsere zum Teil langjährigen Partner und Förderer und nicht zuletzt durch ein treues Publikum nur schwer realisieren. Dank der über die Jahre hinweg gewachsenen Partnerschaften mit der Stadt Frankfurt am Main, mit zuverlässigen Sponsoren, mit den lokalen Kulturinstitutionen und mit unserem Medienpartner hr2-kultur ist es uns seit vielen Jahren möglich, Kulturinteressierten jeden Herbst einen einzigartigen Einblick in die zeitgenössische Kultur eines anderen EU-Mitgliedstaats zu geben.

Gemeinsam mit unserer langjährigen Partnerin, der Stadt Frankfurt, wurde vor zwei Jahren ein neues Projekt ins Leben gerufen: das Charity-Konzert der EUROPA-KULTURTAGE. Unter dem Motto „Ein Konzert für Dich“ treten Künstler für einen guten Zweck auf; in diesem Jahr dürfen wir uns auf die Musiker von „Le Cercle de l’Harmonie“ freuen. Der Eintritt zum Konzert ist frei, es wird aber um eine Spende für eine wohltätige Einrichtung in Frankfurt gebeten. In diesem Jahr wird die Arbeit der „FRANKFURTER LESEPATEN“ unterstützt. Die ehrenamtlich tätigen Lesepaten fördern die Entwicklung von sechs- bis zehnjährigen Grundschulkindern aus verschiedenen Kulturen, indem sie diese beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen. Auf diese Weise möchten wir den Spracherwerb – einer der wichtigsten Integrationsfaktoren – sowie die Toleranz gegenüber anderen Kulturen fördern. Ganz im Sinne des Leitgedankens der EUROPA-KULTURTAGE: „Einheit in Vielfalt“.

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